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Los 520

Satz von vier vergoldeten und versilberten Fauteuils

Schätzpreis:

30.000 € - 50.000 €

Zuschlagspreis:

25.000 €

Beschreibung:

nach einem Entwurf von Johann Michael oder Johann Christian Hoppenhaupt II, Berlin, um 1765
117 x 80 x 57 cm
Holz, reich geschnitzt mit C-Schnörkeln, Muscheln und Floralwerk, versilbert und vergoldet. Sitzfläche und Rückenlehne jeweils mit grauem Seidenbezug versehen. Rest., Altersspuren.
Aus einer bedeutenden, deutschen Privatsammlung.
Die reich geschnitzten Rahmen aus Rocaillen und C-Rollen sowie die typischen Umrisse dieser Stuhlgruppe gehen auf die Arbeit der berühmten Rokoko-Designer Johann Michael Hoppenhaupt II (1709- ca. 1755) und Johann Christian Hoppenhaupt II (1719-1785) zurück. Johann Michael wurde 1746 von Friedrich dem Großen zum Directeur des Ornements in Potsdam ernannt wurde. Hoppenhaupts Stil entwickelte sich unter dem Einfluss von Johann August Nahl (1710-1781), der zwischen 1741 und 1746 Hofbildhauer war. Die beiden arbeiteten bei zahlreichen Gelegenheiten zusammen, so auch bei der Ausgestaltung des Konzertsaals in Sanssouci, die von Nahl entworfen und von Hoppenhaupt um 1746-47 ausgeführt wurde. Hoppenhaupts Entwürfe waren typisch für das Friederizianische Rokoko, das Johann Michael Hoppenhaupt (1709-1769) und sein Bruder Johann Christian Hoppenhaupt (1719-1786) unter König Friedrich II. von Preußen (1740-1786) begründeten. Johann Michael Hoppenhaupt entwarf für Friedrich den Großen aufwendige Rokoko-Inneneinrichtungen in Potsdam, wie das Musikzimmer im Schloss Sanssouci und andere Arbeiten im Stadtschloss, bevor er 1750 aus dem königlichen Dienst ausschied.
Charakteristisch für diesen Stil sind die großzügigen Proportionen, die kühnen asymmetrischen Ornamente und die übertriebenen organischen Linien, insbesondere an den Armen und Beinen. Ihre Entwürfe sind bekannt und gut dokumentiert, denn sie lieferten Sitzmöbel und Wandausstattungen wie Spiegel und Konsoltische für Schloss Charlottenburg, das Neue Palais, Schloss Sanssouci und andere Schlösser der Friderizianischen Rokoko.
Ein vergleichbarer Stuhl, der Johann Michael Hoppenhaupt II. zugeschrieben wird, befindet sich in der Sammlung von Schloss Charlottenburg, Berlin. Siehe auch H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, München, 1970, S. 233-240, Kat. Nr. 779 und 813, ein Fauteuil im Neuen Palais Potsdam. C.H. Baer, Deutsche Wohn- & Festräume, Stuttgart, 1912, S. 152. Staatliche Schlösser und Gärten Berlin und Autoren, Kaiserlicher Kunstbesitz, Berlin, 1991, pp. 94-97.